Impuls November 23

Liebe Freundinnen und Freunde aus Heidhausen und Fischlaken!

Einmal im Jahr im November besuchen noch relativ viele Menschen die Friedhöfe, um Kerzen auf den Gräbern anzuzünden und an die zu denken, die nicht mehr bei uns sind. Ansonsten wird aus dem öffentlichen Leben Sterben, Tod und Trauer weitgehend verdrängt. Immer mehr Menschen verzichten ganz auf kirchliche Trauerrituale, Grabstätten und lassen ihre Toten anonym auf oft außerhalb der Gemeinden liegenden Orten bestatten. Das kann man bedauern, ist aber letztlich eine persönliche Entscheidung, die natürlich zu respektieren ist. Gleichwohl möchte ich eine Lanze für den Friedhofsgang brechen. Für meinen Mann, dessen Elternhaus unmittelbar neben dem Friedhof lag, und mich sind Grabpflege und Spaziergänge über den Bergfriedhof in Fischlaken regelmäßige liebe Gewohnheit. Wenn wir durch die Reihen gehen, kommen uns beim Lesen der Namen Erinnerungen an Menschen hoch, die wir gekannt haben. Wenn man über sie spricht, sind die Toten irgendwie präsent und nicht vergessen.
Uns beeindrucken auch immer wieder Friedhöfe in anderen Städten und Ländern. Bei einer Radreise an der polnischen Küste entlang besuchten wir zuletzt den Zentralfriedhof in Stettin. Er ist der drittgrößte Friedhof in Europa und einer der größten der Welt. Er wächst beständig weiter und ist wie ein aufgeschlagenes Geschichtsbuch.
Unzählige Grabstätten, tausende Kriegsgräber, eine außergewöhnliche Kapelle sowie zahlreiche Grünflächen, Wasserspeier, Alleen, Hecken und rund 415 Baum- und Straucharten sind dort zu sehen. Es gibt Monumente für die Gefallenen und Kriegsveteranen, für die Seeleute, die auf dem Meer blieben, für ungeborene Kinder und für die Opfer in den Konzentrationslagern.
Für mich sind Friedhöfe Orte, an denen man in Ruhe nachdenken und sich ab und an der eigenen Vergänglichkeit bewusst werden kann.

Mit herzlichen Grüßen
Barbara Palm-Scheidgen vom AK Öffentlichkeitsarbeit

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